Wenn Bronze golden schimmert
Zum ersten Mal hat sich Frankreich die Goldmedaille bei der Langbahn-Team-Weltmeisterschaft gesichert. Die deutsche Nationalmannschaft mit Kapitän Jörg Tebbe, Lukas Fienhage, Danny Maßen und Jens Benneker sicherte sich die Bronzemedaille
Von Susi Weber
Es war der vorletzte Lauf, der gleich zwei Nationen zum Jubeln brachte: Im Duell Frankreich gegen Deutschland feierten die einen den Titel, die anderen Rang drei. Es war eine Bronzemedaille, die für das deutsche Team im Vorfeld nach der Absage einiger Nationalmannschafts-Aspiranten so nicht zwingend zu erwarten war. Mit einer kompakten Mannschaftsleistung und jenem, was man Teamgeist nennt, schaffte das Nationalteam um Teammanager Josef Hukelmann vor 3800 Zuschauern im französischen Morizes Rang drei hinter Frankreich und Großbritannien.
„Wir haben im und mit dem deutschen Team schon viele Höhepunkte gehabt und WM-Titel gewonnen. Aber das hier bedeutet mir sehr viel und freut mich ungemein“, sagte Teammanager Josef Hukelmann. Während Frankreich enthusiastisch feierte, lag man sich auch im deutschen Lager in den Armen. Rand drei, zum ersten Mal Bronze nach acht Mal Gold und zwei Mal Silber: Wer hätte daran schon im Vorfeld geglaubt? Jörg Tebbe, Lukas Fienhage und Danny Maaßen begannen mit einem 9:6-Sieg gegen die Niederlande. Unmittelbar nach dem Auftaktsieg der Deutschen bedeutete das Duell Frankreich gegen Großbritannien bereits eine Vorentscheidung in Sachen WM-Titel, die die Gastgeber mit einem 10:5 klar für sich entschieden. Überhaupt gaben die Franzosen das Zepter nicht mehr aus der Hand – und gewannen alle ihre Duelle. Am Ende standen 54 Punkte und eine große Dominanz der Hausherren zu Buche. Das Team Germany konnte auch gegen Tschechien ein 9:6 einfahren, bevor es gegen Großbritannien dann mit einem 5:10 das Nachsehen hatte.Gegen die Schweden riss Danny Maaßen das Startband, sodass Fienhage und Tebbe mit einem 9:6 das Maximum herausholten. Die Bronzemedaille für Deutschland stand jedoch schon nach dem Lauf der Tschechen fest, die ihrerseits nicht über ein 5:10 gegen die Briten hinauskamen und Deutschland mit Jörg Tebbe, Lukas Fienhage und Jens Benneker noch einen Lauf zu bestreiten hatte.
„Wir sind ein Superrennen gefahren“, freute sich Teamkapitän Jörg Tebbe am Ende: „Vielleicht liegt es auch daran, dass die Erwartungshaltung an uns nicht so groß war wie sonst. Umso schöner ist es, dass es geklappt hat.“ Danny Maaßen lobte den „tollen Teamzusammenhalt“: „Wir haben gezeigt, dass es funktioniert und wir haben viel Spaß miteinander gehabt.“ Lukas Fienhage, neben Jörg Tebbe eifrigster Punktesammler im deutschen Team, war nach eigener Aussage „höchst zufrieden“: „Wir waren dieses Mal die Underdogs. Niemand hat mit uns gerechnet. Die Franzosen sind brutal stark gefahren. Aber auch wir haben eine geschlossene Teamleitung gezeigt – und das ist, was zählt.“ Für Jens Benneker, der erst kurz vor der WM wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von David Pfeffer in die Nationalmannschaft nachrückte, war es die erste Medaille seiner Karriere überhaupt: „Die Freude darüber ist sehr, sehr groß.“ Riesenstimmung herrschte auch bei den Franzosen, deren Fans im Stadion für Trubel und Jubel sorgten – und ihr Team mit zum Titel pushten.
Ergebnis:
- Frankreich, 54 Punkte (Mathieu Trésarrieu, 19 Punkte; David Bellego, 12; Dimitri Bergé, 22; Stèphane Trésarrieu, 1)
- Großbritannien, 47 Punkte (James Shanes, 19; Zach Wajtknecht, 6; Chris Harris, 16; Adam Ellis, 5 )
- Deutschland, 38 Punkte (Jörg Tebbe, 15; Lukas Fienhage, 16; Danny Maaßen, 7; Jens Benneker, 0)
- Niederlande, 34 Punkte (Theo Pijper, 20; Dave Meijernik, 10; Lars Zadvliet, 4)
- Tschechien, 32 Punkte (Josef Franc, 20; Martin Malek, 7; Michael Skurla, 5)
- Schweden, 21 Punkte (Anders Mellgren, 9; Andreas Bergström, 1; Robin Aspegren, 11)